Harzer Trailtage 2019 mit Holger

ein Bericht

Eckerstausee, Brocken im Hintergrund

2019 war ich zum dritten Mal dabei und bin nun traurig, dass es schon wieder vorbei ist. Seitdem ich vor gut zwei Jahren den Harz kennengelernt habe, werde ich nicht müde von ihm zu schwärmen. Ich war überrascht in einem deutschen Mittelgebirge so viele technische Trails vorzufinden.

Dieses Jahr fing der Spaß am Freitag, 23. August an und ging (eingeschränkt) bis zum Sonntag, 25. Au­gust.

Freitag schwangen wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück in die Sättel und starteten direkt von Ilsenburg aus. Es musste lediglich noch kurz ein kleiner De­fekt (Austausch eines aufgeschlitzten Reifens) behoben werden…

Wir kämpften uns stetig bergauf um den Buchberg herum, besichtigten kurz den Trail an der Rocken­stein-Klippe, um anschließend die Taubenklippe zu erklimmen. Der gleichnamige Trail war genau rich­tig, um sich an das Harzer Ensemble aus Wurzeln, Felsen und Geröll zu gewöhnen.  Weiter ging es zum Froschfelsen am Westerberg, um selbigen herum, vorbei am Kuhpladderstein, entlang des Schwarzen Grabens ins Il­setal. Die Ilse ging es hoch bis zum Abzweig Richtung Plessenburg, wo wir zu Mittag aßen. Das Gasthaus Plessenburg ist ein sehr schöner Ort die Natur gemeinsam mit Wanderern und weiteren Bikern zu genießen. Die Speisen sind einfach, aber gut und günstig. Frisch gestärkt ging es nach kurzer Anfahrt entlang eines wunderschönen Trails durchs Wassertal nach Ilsenburg.

Zur Abrundung des bis dahin schon sehr gelungenen Tages ging es die Ilse nochmals hoch bis zum Großen Sandtal und weiter zum Eckerstausee. Am See entlang wurden wir immer wieder durch die schöne Aussicht auf den See und den Brocken verwöhnt. Entlang der Kegelbahn ging es über die Stempelsbuche zum Heinrich-Heine-Weg.

Ok, man kann ja auch mal auf den Guide hören und fährt Links, Rechts und in der Mitte durch eine Schlüsselstelle, die auch mal im Flug zu bewältigen war. Mittlerweile ist sie zugegebenermaßen doch deutlich tiefer ausgespült, als in den ver­gangenen Jahren. Wieder an der Ilse führte uns diese hinunter nach Ilsenburg zum Abendessen in die Nagelschmiede.

Am Ende waren es 40km, 1000 Höhenmeter und vier Platten, wenn ich richtig gezählt habe.

Samstag wurde nach dem Frühstück nach Oderbrück geshuttelt. Der sich am Vortag rapide reduzierende Vorrat an Schläuchen konnte unterwegs in einem Bikeshop wieder aufgefüllt werden. Durch das Shutteln mussten lediglich der technisch anstrengende Kaiserweg bis zum geschotterten Milliardenweg und dieser bis zum Achtermann bewältigt werden. Einzig Unsicherheiten wegen möglicher Inkompatibilitäten zwischen Dachfensterzuständen und Regenwahr­scheinlichkeit hielten uns kurzzeitig auf. Runter ging es den sehr technischen Achtermann-Trail Richtung Königskrug, vorbei an einer Horde e-bikender Niko­lai-„Filmstars“. Diese waren erstmal viel zu wichtig beschäftigt, um uns mal kurz vorbei zu lassen… Am Ende des Trails ging es wieder ein Stück rauf, bis wir auf einem flowigen Singletrail zu einem wei­teren Stück des Kaiserwegs queren konnten. Diesen ging es leicht verblockt bis zum Königskrug run­ter. Über die Königsbruchstraße ging es zur Moosbrücke, wo wir zur Bärenbrücke abbogen. Wir er­reichten den Sögdingsweg und folgten diesem bis zum Gipfel des Wurmbergs. Eigentlich war der Up­hill weniger steil und asphaltiert geplant. Wenn da nicht diese(r) voreilige(n) Tourenteilnehmer gewe­sen wäre(n)…

Zum Wurmberg führt von Braunlage aus auch eine Seilbahn hoch. Ne­ben den vielen den Bikepark  aufsuchenden Radlern, bevölkerten den Berg auch sich mehr, oder weniger elegant mit den Monsterrollern be­wegende Abenteurer und viele sich auf dem großzügigen Wasserspiel­platz vergnügende Kinder mit ihren Eltern. Die Wanderer und Spazier­gänger waren eher in der Unterzahl. Trotzdem machten sie nachdrück­lich auf sich aufmerksam, indem sie die für Fußgänger verbotenen Start­plattformen des Bikeparks wegen deren exponierten Lagen und der damit verbundenen Aussicht be­völkerten.

Nach kurzer Stärkung ging es über die Bike­park-Startplattform 2 runter zum Wurm­bergstieg und diesen entlang zum Gestell­weg. Einschränkungen mussten wegen des parallel stattfindenden  Endurothons (Enduro­rennen um Schierke) kaum in Kauf genommen werden. Wir querten zum Mäu­seklippentrail, folgten diesem hinunter Richtung Schierke und dem Zickzacktrail ins Elendstal. Hier ging es wieder hinauf Richtung Schierke, über die Brücke Richtung Zentrum und dann wieder raus Richtung Bahnhof. Der Wanderweg hinauf Richtung Bahnhof fing eben und glatt an und wurde im­mer steiler und verblockter. Zum Glück luden nach dessen Bewältigung die Bahnhofslokalitäten zur Stärkung ein.

Weiter ging es über Spinne, Ruine Glashütte und Glashüttenweg zu den Brockenkindern, die mit  geschultertem Bike zu bewältigen wa­ren. Nun war aus meiner Sicht das Highlight des Wochenendes ange­sagt. Von den Blaubeeren oberhalb der Brockenkinder aus ging es runter zum Höllenstieg und diesen bis zum zweiten Querweg. Irgend­wie ist der Höllenstieg jedes Jahr anders. Je nachdem wie trocken der Boden ist und wie viele Umgehungen durch hineingefallene Bäume entstanden sind. Dieses Jahr hat er mir bisher am besten gefallen. Immer eine Herausforderung an die eigene Fahrtechnik, aber durchaus machbar. Ein kurzweiliges Feuerwerk aus ernstzunehmenden Absätzen und schnellen Richtungswechseln im steil abfallenden unübersichtlichen Gelände. Noch ganz „high“ ging es über Victor-von-Scheffel-Weg und Molkenhausstern zum Alexanderstieg. Keine Gelegenheit Endorphine abzubauen – gleich das nächste Highlight. Laut Komoot hat der Alexander­stieg eine S4-S5 Klassifizierung. Nach unserer diesjährigen Befahrung würden wir aber eher eine so­lide S2 vermuten.

Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit und unserer guten Erfahrungen fuhren wir zum Abendessen zur Plessenburg. Nach Ilsenburg ging es wieder durchs Wassertal. Das Harzer Fichtensterben war be­sonders dort für uns ein Problem. Wegen der vielen Nadeln war der Untergrund gefährlich rutschig.

Es waren 40km, 900 Höhenmeter und knapp 1400 Tiefenmeter.

Sonntag verabschiedeten wir uns von unserer Unterkunft und fuhren mit Sack und Pack wieder hin­auf nach Oderbrück. Diesmal nicht auf den Parkplatz an der Straße, sondern bei der Skihütte. Auf un­serem Weg auf die andere Straßenseite trafen wir wieder unsere Nikolai-Freunde. Diesmal versperr­ten sie nahezu den Ausgang der Trockenbrücke über die Feuchtwiese auf den Parkplatz.

Auf der anderen Straßenseite fuhren wir runter zum nördlichen Ende des Oderteichs und weiter nach Norden bis zum Wolfwarter Fußweg, wo er die Straße kreuzt. Hier ging es direkt hoch zur Wolfs­warte; fahrend wenigstens den größten Teil, inkl. einer Gedächtnisminute an einer bestimmten Was­serableitung. Nach kurzer Erholung auf der Wolfswarte ging es recht technisch über viele, viele Wur­zeln verblockt den Butterstieg Richtung Norden runter bis zur Straße und hier einem flowigen Sin­gletrail entlang nach Westen Richtung Altenau. Gleich die nächste Forst­piste schaufelte uns hoch zum Oberen Buchbergweg und dieser wieder hoch zur Wolfswarte.

Zwischendurch retteten wir uns kurzzeitig vor einer vermeintlich heranrauschenden Gewitterzelle in eine Schutzhütte. Wobei sich während der Anfahrt deutliche Unterschiede bei den Kraftreserven offenbarten. An der Wolfswarte konnte per Augenschein bestätigt werden, was die App bereits vorher behauptete: Die Gewitterzelle zog weiter in eine andere Richtung.

Entspannt ging es den Wolfswarter Fußweg wieder runter.  Allerdings etwas langsamer als gewohnt, da un­terwegs noch eine verlorengegangene Sonnenbrille ein­gesammelt wer­den wollte. Den Auerhahnweg ging es nach Süden Rich­tung Oderteich, dessen westlichem Ufer wir bis zur B242 folgten. Von dort aus ging es den Königskru­ger Planweg entlang zum Königskrug. Sanfte Anfragen bzgl. kalorischer und koffeinischer Unterver­sorgungen wurden zwecks Zeitoptimierung verworfen. Statt­dessen ging es über Milliarden- und Moorweg Richtung Achtermann. Hier zeigte sich allerdings, dass zumindest die kalorische Unterver­sorgung sich Beachtung zu verschaffen weiß. Letztendlich doch oben angekommen konnte der finale Trail vom Achtermann nach Oderbrück, inkl. eines Teilstücks des Kaiserwegs, in Angriff genommen werden. Anfangs so flach und verblockt, dass es zwar wunder­schön, aber nochmal richtig anstren­gend war, kam später mehr Gefälle hinzu.

Am letzten Tag waren es noch 28km und knapp 700 Höhenmeter.

Das könnte dich auch interessieren …

3 Antworten

  1. Fliege_67 sagt:

    Danke Gerd für den schönen Bericht!
    Es hat mir mit Euch viel Spass gemacht, also gibt es auf jedenfall eine Wiederholung im nächsten Jahr.

  2. Volker sagt:

    Na, dass hört sich ja prima an. Die Tour in den Harz sollte man sich merken!
    Vielen Dank für den Bericht.

  3. Ripman sagt:

    Schöner Bericht, dankeschön! Vielleicht gelingt mir nächstes Jahr auch eine Teilnahme, schaun mer mal.

Schreibe einen Kommentar